Ein Bericht im Unter-Emmentaler von Ernst Marti vom 3. März 2018
Zwischen den beiden Unternehmen PB Swiss Tools in Wasen i.E. und der in Konolfingen beheimateten Emmental Versicherung gibt es trotz unterschiedlichem Output zwei Gemeinsamkeiten. 1874 ist das Gründungsjahr der«Emmental», welche – wie es deren Geschäftsleiter Christian Rychen sagte – das Versicherungshandwerk pflegt, bloss vier Jahre jünger ist die PB Swiss Tools die in Wasen Werkzeuge von höchster Qualität für praktisch die ganze Welt herstellt. Was vor 140 Jahren in der Dorfschmiede von Wasen mit der Produktion von Nasenringen für die Bezähmung von Ochsen begann, hat sich bis heute zu einem international bekannten und renommierten Betrieb entwickelt. Dem heute in vierter Generation geführten Familienbetrieb steht seit mehr als 20 Jahren CEO Eva Jaisli vor, die mit ihren lebendig vorgetragenen Ausführungen die Zuhörenden sofort in ihren Bann zog. «Unser Betrieb hat zwei Standbeine, 30 Prozent der Produkte bleiben in der Schweiz und 70 Prozent gehen ins Ausland. Von den aktuell über 3000 Artikeln, die wir in unserem Sortiment haben, produzieren wir pro Jahr zwölf Millionen Stück» erklärte sie. Und da Stillstand Rückschritt bedeutet, wurden allein im letzten Jahr 100 neue Werkzeuge und Instrumente entwickelt und auf den Markt gebracht.
Gelebte Sozialpartnerschaft und treue Mitarbeitende
Zu erfahren war ebenfalls, dass von den 150 Mitarbeitenden ein Drittel Frauen sind und der Bestand von zirka 15 Lernenden zeigt, dass die Unternehmung ebenfalls der Ausbildung der Jugendlichen eine grosse Bedeutung beimisst. «Gegenüber den grossen Agglomerationen haben wir hier in unserer Gegend eine sehr tiefe Jugendarbeitslosigkeit», stellte die Unternehmerin fest. Sozialpartnerschaft in Personalfragen ist für Eva Jaisli keine leere Worthülse, sie wird im Wasen auch wirklich gelebt. So konnten Krisen, wie zum Beispiel der Frankenschock vom Januar 2015, gemeinsam mit der Belegschaft bewältigt werden, ohne dass in dieser schweren Zeit eine einzige Kündigung ausgesprochen werden musste. «In unserer Region ist die Treue und Bindung der Belegschaft zur Unternehmung, in der sie arbeiten, recht ausgeprägt», lobte Eva Jaisli ihre Mitarbeitenden.
Swissness als Garant für präzis, dauerhaft und zuverlässig
Doch wie kann eine Unternehmung im tiefen Emmental im hart umkämpften globalen Weltmarkt überhaupt bestehen? 100 % Swissness ist für die PB Swiss Tools mehr als ein blosses Schlagwort, es wird auch echt gelebt.«Die aktuellen Preise bringen es zwar mit sich, dass wir bei gleichem Umsatz mehr produzieren müssen», stellte Eva Jaisli fest. Swissness heisst für die Firma aber auch hundertprozentig in der Schweiz entwickelt und hergestellt und zwar im Sinne von präzis – dauerhaft – zuverlässig. Um den hohen Standard zu halten werden jährlich 20 Prozent des Umsatzes in die Entwicklung von neuen Produkten investiert.
Wohin führt uns der Weg in Zukunft? Eva Jaisli stellte fest, dass die KMU einem fortlaufenden digitalen Wandel unterworfen seien. Das bedeutet ebenfalls, dass die hergestellten Produkte universell einsetzbar sind. Auf die PB Swiss Tools bezogen bedingt das, dass jederzeit qualitativ hochstehende Rohstoffe erhältlich sind, um die hervorragenden Produkte überhaupt produzieren zu können. Als relativ kleiner Player im internationalen Markt müsse man auf Draht sein, damit dies jederzeit gewährleistet sei und das sei bisher gut gelungen. In diesem Zusammenhang wies Eva Jaisli darauf hin, dass dank einer Seriennummer auf jedem Werkzeug und Instrument sämtliche Produktionsschritte bis hin zum verwendeten Rohmaterial zurückverfolgt werden können. Das ermöglicht dem Unternehmen für seine Produkte eine unbeschränkte Garantie abzugeben.
Export ist unerlässlich für den Schweizer Wohlstand
«Unseren Wohlstand können wir nicht mit dem Binnenmarkt allein aufrecht halten, deshalb kann die Globalisierung eine Chance für eine erfolgreiche Zukunft unseres Landes sein», betonte Eva Jaisli. Die aus kleinen Anfängen gewachsene Unternehmung liefert ihre Werkzeuge und Instrumente über ihre Vertriebspartner praktisch in die ganze Welt. Und weil der asiatische Markt für ein exportorientiertes Land wie die Schweiz immer wichtiger wird, hat die KMU aus dem Emmental im Jahr 2014 in China eine Tochtergesellschaft gegründet, nämlich die Handelsfirma PB Swiss Tools Trade Company in Shanghai. Ermöglicht wurde das nicht zuletzt durch das im Jahr 2013 unterzeichnete Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und China.
2018 erneut mit den beliebten Kundenanlässen der «Emmental»
Einleitend gab Geschäftsleiter Christian Rychen einen kurzen Überblick über einige aktuelle Geschäfte der Emmental Versicherung. Die jährliche Delegiertenversammlung, an der detailliert informiert wird, findet am kommenden 24. März in der Ilfishalle in Langnau statt. Den Worten des Geschäftsführers konnte entnommen werden, dass die «Emmental» nach wie vor gut dasteht und auf ein gutes Geschäftsjahr zurückblicken kann. «Eine unserer Hauptstärken ist die Kundennähe, wir sind vor Ort und das zeigt sich daran, dass wir pro 240 Kunden einen Kundenberater haben», sagte der Geschäftsleiter, der darauf hinwies, dass im Unternehmen aktuell etwa 20 Stellen für neue Kundenberater zu besetzen wären. Dass die «Emmental» Erfolg hat zeigt sich auch daran, dass dieses Jahr erneut überall in der Schweiz wieder die beliebten Kundenanlässe stattfinden, an denen15 Prozent der Jahresprämie in bar ausbezahlt werden. Und so durfte Christian Rychen die Kunden der «Emmental» wieder einmal auffordern: «Kommt an diese Anlässe mit leeren Bäuchen und leeren Geldbeuteln, wir werden euch beides füllen.»
Originalartikel von Ernst Marti